Fahrstile: Von komfortabel bis sportlich

Fahrstile ergeben sich aus Sitzhaltungen auf dem Fahrrad. Sie reichen von aufrecht bis flach vornüberliegend.

Wer Komfort und Übersicht über alles schätzt, wird die vollkommen aufrechte Haltung bevorzugen. Insbesondere Hollandräder sind von Haus aus darauf eingerichtet. Weil dabei das gesamte Körpergewicht auf dem Sattel liegt, muss man einen breiten Sattel wählen. Auch sollte entweder der Sattel oder die Sattelstütze gefedert sein. Eine gute Alternative ist eine leicht vorgeneigte Position, bei der man auch etwas effektiver in die Pedale tritt. Sie wird bei den meisten Citybikes verwendet.

Sprichwörtlich in der Mitte des Spektrums liegt die halb vorgeneigte Position des Oberkörpers im 45-Grad-Winkel zur Senkrechten. Dabei sind Komfort und Überblick immer noch gut, aber man erhält weniger Luftwiderstand. Diese Position ist typisch für Trekking- und Reiseräder, aber auch für die Fitness- und Speedbikes. Denn diese sind komfortablere Alternativen zum Rennrad für das persönliche Training.

Ganz vorgeneigt sitzt man auf dem Rennrad, um die Aerodynamik weiter zu verbessern, denn bei hohen Geschwindigkeiten ist der Luftwiderstand mit Abstand der größte Widerstand (im Verhältnis zum Rollwiderstand, Lagerreibung etc.). Diese Haltung ist allerdings weniger komfortabel und kann bei ungeübten Fahrern Nackenbeschwerden auslösen.

Reguliert wird die Körperhaltung durch den Abstand Sattel-Lenker und die Lenkerhöhe. Entscheidend für den Abstand Sattel-Lenker ist die Länge des Oberrohrs; mit der Rahmengeometrie fällt also eine unabänderliche Vorentscheidung über die Sitzhaltung und die Charakteristik des Rades. Leicht eingreifen kann man noch über einen kürzeren oder längeren Lenkervorbau.

Die Lenkerhöhe ist veränderlich, wenn man einen winkelverstellbaren Vorbau hat; darauf sollte man bei City- und Trekkingrädern unbedingt achten. Damit kann man neben der Lenkerhöhe auch den Abstand des Lenkers zum Sattel leicht verändern. Neuerdings gibt es auch Vorbauten mit einer werkzeuglosen Schnellverstellung der Höhe. Teilweise haben sie den zusätzlichen Vorteil, den Lenker mit einer einzigen Handbewegung querstellen zu können. So wird das Fahrrad viel schmaler für den Transport in Auto oder Bahn.

Sattel und Sattelhöhe

Beim Sattel muss zunächst die Höhe richtig gewählt werden. Ziel ist es, dass der Fahrer richtig pedaliert. Wenn das Pedal in der untersten Position der Kreisbewegung steht, darf das Bein nicht ganz durchgestreckt sein, sondern muss im Knie noch einen kleinen stumpfen Winkel bilden. Dazu wird die Klemmung der Sattelstütze gelöst und der Sattel entsprechend höher oder niedriger gestellt. Die Ersteinstellung bei einem neuen Fahrrad sollte der Fahrradhändler vornehmen.

Voraussetzung für die richtige Sattelhöhe ist die richtige Rahmenhöhe. Hierfür sind diverse Formeln im Umlauf, etwa Innenbeinlänge minus 25 Zentimeter. Auch gibt es Tabellen, die bestimmten Körpergrößen bestimmte Rahmenhöhen zuordnen. Aber beim Mountainbike wählt man deutlich niedrigere Rahmenhöhen, weil das Tretlager für die Bodenfreiheit im Gelände höher gelegt ist. Außerdem verwenden manche Fahrradhersteller andere Nomenklaturen (Zollgrößen oder S-XL), so dass man ein Fahrrad immer im Laden ausprobieren sollte.

Der Sattel selbst muss mit seiner Form zum Anwendungszweck passen. Schmale Sättel sind am Rennrad nötig, damit sich die heftig auf und ab bewegenden Schenkel nicht am Sattel reiben. Je aufrechter der Fahrer sitzt, desto breiter muss der Sattel sein.

Lenker und Griffe

Zur richtigen Einstellung des Fahrrades gehören nicht nur die richtige Lenkerhöhe und der richtige Abstand Sattel-Lenker, sondern auch der Lenker selbst, genauer seine Form.

Mittlerweile haben sich sehr viele Lenkerformen etabliert, was mit der Vielzahl der Radtypen zusammenhängt. Rennräder haben in aller Regel den klassischen Rennlenker, der zwei komfortablere Obenpositionen bietet (am Querholm und auf den Bremsgriffen) und eine aerodynamischere Griffposition unten im Bogen. Die Lenkerbreite sollte der Schulterbreite ungefähr entsprechen.

Der Rennlenker war früher auch Standard bei Reiserädern, denn auch auf langen Strecken mit Gepäck spielen Aerodynamik, Komfort und ein schneller Zugriff auf Schalt- und Bremsfunktion eine wichtige Rolle. Hinzu kommt aber auch der Wunsch nach Variation: Man ermüdet weniger, wenn man öfter mal umgreifen kann.

Dieser Wunsch wurde aufs Trekkingrad übertragen durch Multifunktions- und Schmetterlingslenker. Sie bieten mehrere Griffpositionen. Aber sie wirken auch gewaltig wie ein Hirschgeweih, was nicht jeder schätzt. Deshalb sind Tourenlenker eine Alternative auch fürs Trekkingrad; an Citybikes sind sie ohnehin Standard. Wesentlich an ihnen ist die leichte Biegung der Enden zum Fahrer hin; das ergibt eine angenehmere Körperhaltung.

An sportlicheren Trekkingrädern finden sich auch gerade Lenker, gerne ergänzt um Lenkerhörnchen (Bar Ends). Sie bieten eine zweite Griffposition und werden deshalb oft als angenehm empfunden. Diesen Lenkertyp findet man auch an Mountainbikes. Dort aber sind die Lenker breiter, weil der Fahrer dann das Gefährt im Gelände besser beherrscht. Im Straßeneinsatz sind solche überbreiten Lenker nicht vorteilhaft, weil die nach außen abgewinkelte Armhaltung auf Dauer unangenehm wirkt.

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